Graffiti-Eklat vor Ostderby: Hansa-Rostock-Teambus in Zwickau schwer beschädigt

Das Bild soll den Bus nur exemplarisch darstellen. Keine echte Aufnahme. (Symbolbild – exemplarisch)

Zwickau – In der Nacht vor dem Drittligaduell zwischen Erzgebirge Aue und Hansa Rostock kam es in Zwickau zu einem brisanten Vorfall, der nicht nur die Polizei auf den Plan rief, sondern auch einen symbolischen Schlagabtausch zwischen rivalisierenden Fangruppen auslöste. Der Mannschaftsbus von Hansa Rostock wurde in der Nähe des Stadions mit beleidigenden Schriftzügen besprüht – der Schaden beläuft sich auf rund 20.000 Euro.

Schmiererei vor dem Spiel: Teambus Ziel mutmaßlich gezielter Provokation

In den frühen Morgenstunden des 3. Augusts wurde der Mannschaftsbus des FC Hansa Rostock auf dem Parkplatz der GGZ-Arena in Zwickau mit Graffiti beschmiert. Die Täter nutzten rote und weiße Sprühfarbe, um an beiden Seiten des Fahrzeugs abfällige Botschaften zu hinterlassen. Auf der einen Seite prangte der Schriftzug „Viola Merda“ – eine Anspielung auf den Rivalen Erzgebirge Aue, dessen Vereinsfarbe Lila ist. Auf der anderen Seite war in großen Buchstaben „FSV“ zu lesen – offenbar eine Botschaft aus dem Umfeld des FSV Zwickau.

Der Bus stand in Vorbereitung auf das Drittligaspiel gegen Erzgebirge Aue in der Nähe des Stadions geparkt, als die Unbekannten zugeschlagen haben. Laut Polizei entstand ein Sachschaden in Höhe von etwa 20.000 Euro – vor allem durch die notwendige Spezialbehandlung der Lackierung, da großflächige Graffiti auf einem Fahrzeug dieser Größe aufwendig entfernt werden müssen.

Wer steckt hinter der Schmiererei am Hansa‑Bus in Zwickau?

Die polizeilichen Ermittlungen laufen derzeit gegen Unbekannt. Es gibt jedoch deutliche Hinweise darauf, dass es sich bei den Tätern um Personen aus dem Fanumfeld des FSV Zwickau handeln könnte. Diese pflegen traditionell eine Fanfreundschaft mit Dynamo Dresden – ein weiterer Verein, der in ein komplexes Netz ostdeutscher Fußballrivalitäten eingebunden ist. Die Polizei hat ein Verfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet und prüft vorhandene Kameraaufnahmen sowie Zeugenaussagen.

Fan-Reaktion: Symbolische Gegenbotschaft der Hansa-Anhänger

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Noch während des Spiels gegen Aue – das mit einem torlosen 0:0 endete – griffen Hansa-Fans zur Spraydose, um die zuvor angebrachten Botschaften auf ihrem Bus zu übermalen. Anstelle der Schmiererei prangte nach kurzer Zeit ein neuer, selbst gestalteter Schriftzug: „Hansa Rostock“ in großen, weißen Lettern.

Doch die Anhänger beließen es nicht bei einer schlichten Korrektur. Auf der Busseite gestalteten sie zusätzlich ein großes Graffitimotiv: Eine Comicfigur mit Hansa-Kappe hielt einen Schweinekopf in den Händen – dieser war mit einem rot-weißen Schal umwickelt, erkennbar als Symbol für den FSV Zwickau. Das Motiv polarisierte und wurde sowohl in sozialen Netzwerken als auch in Fanforen intensiv diskutiert.

„Etwas mehr Fingerspitzengefühl bei der Motivwahl wäre gut gewesen…“, kommentierte ein Nutzer im Hansa-Rostock-Forum auf Transfermarkt.

Die Darstellung symbolisierte deutlich eine Retourkutsche. Schon zuvor war der Teambus des FSV Zwickau Ziel von Graffitis geworden – versehen mit den Initialen „FCH“, ein klarer Hinweis auf Hansa Rostock. Im aktuellen Fall scheint es sich also um eine Eskalationsstufe im ohnehin aufgeheizten Klima zwischen ostdeutschen Vereinen zu handeln.

Sicherheitslage und Polizeieinsatz rund um das Spiel

Gab es Sicherheitsvorkehrungen bei diesem Spiel zwischen Aue und Rostock?

Angesichts der bekannten Rivalität zwischen Hansa Rostock und Erzgebirge Aue wurde das Spiel als Risikospiel der Kategorie 1 eingestuft. Insgesamt waren rund 430 Einsatzkräfte der Polizei rund um das Stadion in Aue im Einsatz. Bereits im Vorfeld wurde eine Allgemeinverfügung erlassen, um potenziellen Störungen entgegenzuwirken. Neben dem Vorfall mit dem Mannschaftsbus blieb es beim eigentlichen Spiel bei kleineren Zwischenfällen – unter anderem durch den Einsatz von Pyrotechnik auf Seiten der Gästefans.

Die Behörden zeigten sich dennoch zufrieden mit dem Ablauf des Spieltags, da keine größeren Ausschreitungen oder Verletzungen zu beklagen waren. Die Vorkommnisse vor dem Spiel zeigen allerdings, wie angespannt die Situation bei solchen Begegnungen bleiben kann.

Öffentliche Diskussion und Fanmeinungen

In den sozialen Medien sorgte der Vorfall für große Resonanz. Auf Plattformen wie TikTok, X (ehemals Twitter) und in Fanforen wurde das Thema heftig diskutiert. Während einige Nutzer die Reaktion der Hansa-Fans als kreative Selbstverteidigung feierten, übten andere Kritik an der teils aggressiven Bildsprache.

„…und warum parkt man den Bus im Stadion in Zwickau?“ fragte ein TikTok-Nutzer ironisch und wies auf eine mögliche Mitschuld an der exponierten Situation hin.

Andere Nutzer betonten die Eskalationsgefahr solcher Taten. Immer wieder kommt es im Umfeld von Drittligaspielen zu ähnlichen Vorfällen. Mannschaftsbusse gelten dabei als besonders symbolträchtige Ziele, da sie den jeweiligen Verein auf Reisen repräsentieren.

Warum wurde der Hansa‑Rostock Teambus in Zwickau mit „Viola Merda“ beschmiert?

Die Beschmierung mit „Viola Merda“ – was sinngemäß „Lila Scheiße“ bedeutet – ist eine klare Provokation gegenüber Erzgebirge Aue. Obwohl das Spiel gegen Aue stattfand, wird vermutet, dass die Schmiererei nicht aus dem direkten Aue-Fanlager, sondern aus dem Zwickauer Umfeld stammt. Die Botschaft sollte demnach doppelt wirken: als Provokation gegen Aue und als Retourkutsche gegen Rostock für frühere Schmierereien gegen Zwickau.

Rassismusvorfälle nach dem Spiel belasten Fanbild weiter

Der Spieltag endete jedoch nicht mit dem Abpfiff in Aue. Auf der Rückfahrt nach Rostock kam es in einem Regionalzug auf der Strecke zwischen Chemnitz und Leipzig zu einem weiteren Zwischenfall. Etwa 50 Hansa-Fans sollen laut Augenzeugen rassistische Beleidigungen gegenüber Mitreisenden geäußert haben. Die Bundespolizei wurde alarmiert und griff ein. Mehrere Fahrgäste verließen daraufhin schockiert den Zug.

Solche Vorkommnisse verschärfen das Bild von problematischen Fankreisen innerhalb des deutschen Fußballs, insbesondere in traditionsreichen, aber emotional aufgeladenen Vereinen der 3. Liga. Der Vorfall wirft auch Fragen über die polizeiliche Überwachung und Fanbegleitung bei Auswärtsfahrten auf.

Statistik: Gewalt und Sachbeschädigung im deutschen Fußball

Graffiti auf Bussen oder Stadionwänden ist kein neues Phänomen. Bundesweit nehmen Vorfälle im Zusammenhang mit Fanprotesten und Sachbeschädigung seit Jahren zu. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) und die Polizei melden jährlich steigende Zahlen:

JahrStadionverbote (DE)Verfahren wegen Sachbeschädigung
2021/221.126312
2022/231.356428
2023/241.618519

Der Trend zeigt, dass Vandalismus als Ausdruck von Rivalität oder Protest weiter zunimmt. Mannschaftsbusse geraten dabei immer wieder ins Visier – nicht zuletzt, weil sie Symbolträger eines Vereins sind und Aufmerksamkeit garantieren.

Was war die Reaktion der Hansa‑Fans nach der Beschmierung?

Die Fans reagierten prompt mit einem auffälligen Gegen-Graffiti. Die Diskussion darüber ist gespalten: Während einige den künstlerischen Protest als einfallsreiche Antwort feiern, warnen andere vor einer weiteren Eskalation der Fanaggressionen. Dass beide Seiten zu solch drastischen Mitteln greifen, zeigt, wie angespannt die Stimmung im ostdeutschen Fußballmilieu derzeit ist.

Ein Vorfall mit Symbolkraft – und Folgen

Der Vorfall in Zwickau ist mehr als eine einfache Sachbeschädigung. Er ist Ausdruck einer tief verwurzelten Rivalität zwischen ostdeutschen Fußballklubs, die sich nicht nur auf dem Platz, sondern zunehmend auch im öffentlichen Raum manifestiert. Die Reaktionen aus den Fangruppen, das mediale Echo und die polizeilichen Ermittlungen zeigen, wie sehr Fußball über den Sport hinaus eine gesellschaftliche Bühne für Emotionen, Protest und Provokation geworden ist.

Ob solche Aktionen künftig konsequenter geahndet werden, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die Grenze zwischen Fankultur und Straftat verschwimmt immer mehr – und mit jedem neuen Vorfall wird der Ruf nach Deeskalation lauter. Bis dahin dürfte der Fall Hansa-Bus jedoch noch länger Gesprächsthema in den Foren und Kurven des deutschen Fußballs bleiben.

scroll to top