Die sächsische Stadt Zwickau trägt manchmal den Beinamen "Automobil- und Robert-Schumann-Stadt". Und auch wenn der Name nicht gerade prägnant ist, so bringt er doch zwei Stärken Zwickaus auf den Punkt: Der Komponist des 19. Jahrhunderts Robert Schumann wurde in Zwickau geboren und in seinem Geburtshaus gibt es ein spannendes Museum über sein Leben und seine Beziehung zu der genialen Pianistin Clara Wieck.
Und Zwickau ist auch die Stadt von Robert Horch, dem Ingenieur und Erfinder, dem wir die Automarke Audi zu verdanken haben. Wenn man noch weiter zurückgeht, ist die Stadt mit Kunst und Architektur der Spätgotik und Renaissance gesegnet, was auf den Zufluss von Reichtum durch den Silberbergbau am nahen Schneeberg nach 1470 zurückzuführen ist.
Werfen wir einen Blick auf die besten Dinge, die man in Zwickau tun kann
1. Schwanenteichpark
Der Park im Westen von Zwickau hat seine Ursprünge im 15. Jahrhundert, als Nicol Römer und ein weiterer Silberhändler, Hans Federangel, von der Stadt die Erlaubnis erhielten, einen großen Teich, 555 mal 300 Meter, anzulegen. Dieser Teich ist immer noch der Mittelpunkt des Parks, der im 19. Jahrhundert von dem bekannten Landschaftsarchitekten Eduard Petzold umgestaltet wurde.
Die Schwäne, die dem Park seinen Namen gaben, wurden 1850 eingeführt, während die verschiedenen Freizeiteinrichtungen direkt nach dem Zweiten Weltkrieg hinzugefügt wurden.
Wenn es warm ist, kann man auf den Wegen spazieren gehen und Pferde auf ihren Koppeln grasen sehen, bevor man für eine Stunde ein Tret- oder Ruderboot mietet.
2. Göltzsches Viadukt
In der Nähe des Dorfes Mylau, südwestlich von Zwickau, befindet sich die größte gemauerte Brücke der Welt.
Das Göltzsch-Viadukt überquert das gleichnamige Flusstal und wurde 1851 nach fünfjähriger Bauzeit fertiggestellt.
Die Brücke, die auch heute noch Züge befördert, ist über einen halben Kilometer lang, hat 98 Bögen und eine maximale Höhe von 78 Metern, was sie zeitweise zur höchsten Eisenbahnbrücke der Welt machte.
Einige der Statistiken für den Bau des Viadukts sind atemberaubend: Es besteht aus 50.000 Ziegelsteinen, und ein Heer von 1.736 Arbeitern arbeitete an seinem Bau, von denen leider 31 bei dem Unterfangen ums Leben kamen.
Rund um das Tal gibt es viele Aussichtspunkte auf Wanderwegen, wenn Sie ein Foto von dieser frühen Megastruktur machen wollen.
3. Katharinenkirche
Etwa zur gleichen Zeit wie die Marienkirche nach einem Brand 1403 wieder aufgebaut, ist die Katharinenkirche ebenfalls eine Hallenkirche im spätgotischen Stil.
Das Kirchenschiff und der Chor wurden im 16. Jahrhundert reich ausgestattet, und die meisten dieser Ausstattungen sind heute noch vorhanden.
Herausragend ist das Flügelaltarbild, das aus der Werkstatt von Lucas Cranach d. Ä. stammt.
Dieses schöne Kunstwerk wurde der Kirche 1518 vom sächsischen Kurfürsten Friedrich III. geschenkt (auf einem Flügel dargestellt) und zeigt in der Mitte Jesus, der seinen Jüngern die Füße wäscht.
Es gibt hier weitere Skulpturen von Peter Breuer sowie eine Kanzel und ein Taufbecken aus den 1530er Jahren von dem einheimischen Künstler Paul Speck.
4. Alter Gasometer
Nordöstlich der Altstadt gelegen, ist dieser Gasometer ein Zeugnis der Zwickauer Industriekultur in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Der raffinierte Backsteinbau lagerte nur bis 1900 Gas, danach wurde er zum Lagerhaus.
Ende der 1990er Jahre wurde der Gasometer zu einem Ort der darstellenden Kunst umgebaut und das Denkmal zu neuem Leben erweckt.
Auf dem Programm stehen Theaterstücke, Konzerte, Comedy-Shows und Kinovorführungen in einer atemberaubenden Umgebung.
5. Marienkirche
Bereits um 1100 erbaut, wurde der Zwickauer Dom zwischen 1463 und 1565 zu einer prächtigen spätgotischen Hallenkirche umgestaltet. Die barocke Turmspitze kam etwas später und ersetzte in den 1670er Jahren die alte gotische, nachdem diese vom Blitz getroffen worden war.
Mit 88 Metern ist diese Turmspitze bis heute das höchste Bauwerk in Zwickau.
Die Kirche strotzt vor wertvollen Kunstwerken der Spätgotik und Renaissance und besitzt ein sensationelles Sternrippengewölbe in Schiff und Chor.
Das Flügelaltarbild ist ein Werk von Michael Wolgemut, der im späten 15. Jahrhundert Schüler des jungen Albrecht Dürer war.
Außerdem gibt es eine gewaltige Pietà (Beweinung Christi) aus dem Jahr 1502 von dem sächsischen Bildhauer Peter Breuer und ein schönes Heiliges Grab aus dem Jahr 1507.
6. Johannisbad
Schwimmen wird in diesem bezaubernden Jugendstilbad in der nördlichen Vorstadt von Zwickau zur Kunstform erhoben.
Das Johannisbad wurde in den 1860er Jahren als Bade- und Kuranstalt für die Arbeiter der Stadt in Auftrag gegeben, das Schwimmbecken kam um die Jahrhundertwende hinzu.
Das Bad überstand beide Kriege unbeschadet, verfiel aber Ende des 20. Jahrhunderts, bevor es ab 1997 aufwändig saniert wurde. Es ist eine Schönheit mit einer kathedralenähnlichen Atmosphäre dank eines riesigen Oberlichts und zwei Galeriestufen, die von schmiedeeisernen Balustraden eingefasst sind.
An einem Ende des Pools befindet sich ein gotisch-revivalistischer Brunnen, am anderen eine alte Uhr.
7. Priesterhäuser Zwickau
Neben der Marienkirche befindet sich eine Reihe von Häusern, die für den Klerus gebaut wurden. Sie stammen aus dem Jahr 1264 und sind damit die ältesten erhaltenen Wohnhäuser in Sachsen.
Die letzten Veränderungen wurden 1466 vorgenommen, und man kann sie betreten und besichtigen.
Die Priesterhäuser zeigen eine Momentaufnahme aus der Blütezeit Zwickaus im Spätmittelalter in liebevoll restaurierten Räumen mit nachgebauten Möbeln aus dieser Zeit.
Zur Abrundung des Erlebnisses kann man in die Küche mit rußverschmiertem Mauerwerk gehen und eine Brotsuppe nach mittelalterlichem Rezept zu sich nehmen.
8. Horch-Museum
Das ehemalige Audi-Werk in Zwickau ist ein Automuseum, benannt nach dem Ingenieur und Automobilpionier August Horch.
Er gründete 1932 das, was wir als Audi kennen, als Zusammenschluss der vier Marken Audi, Horch, Wanderer und DWK, die heute jeweils durch einen Ring im Audi-Wappen symbolisiert werden.
Das Museum erzählt von den Innovationen August Horchs und zeigt auch die Anfänge der sächsischen Automobilindustrie im Jahr 1903 mit der Gründung des Sächsisch-Thüringischen Automobilclubs.
Es gibt einen Fuhrpark mit Oldtimern von Audi und Horch aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, viele davon sind Prototypen oder wurden für das deutsche Militär produziert.
Nach dem Krieg wurden in diesem Werk Trabants für die DDR hergestellt, und es gibt eine Reihe von Modellen aus den 50er bis zu den frühen 90er Jahren, alle in neuwertigem Zustand.
9. Max-Pechstein-Museum Kunstsammlungen Zwickau
In einem majestätischen Gebäude mit einer Rotunde beherbergt das 100 Jahre alte Museum die Kunstsammlungen der Stadt.
Die Exponate umspannen Hunderte von Jahren, von der Spätgotik bis zu den Expressionisten des frühen 20. Jahrhunderts.
Die spätgotische Kunst von Meistern wie Lucas Cranach dem Älteren spiegelt den plötzlichen Wohlstand in Zwickau im 15.
Das Museum ist nach dem Expressionisten Die Brücke von Max Pechstein benannt und besitzt etwa 40 Gemälde, Mosaike und Glasmalereien dieses Künstlers.
Das Museum verfügt auch über eine naturwissenschaftliche Abteilung mit einer der größten mineralogischen Sammlungen Sachsens, die 16.000 Exemplare umfasst.
10. Galerie am Domhof
Das vornehme klassizistische Gebäude des alten Zwickauer Kunstvereins wurde 1977 in ein spartenübergreifendes Kulturzentrum umgewandelt.
Am Domhof gelegen, vervollständigt es zusammen mit der Marienkirche und den Priesterhäusern ein wunderbares Ensemble.
Das Hauptaugenmerk liegt auf zeitgenössischer Kunst, und es gibt jeweils zwei Kurzzeitausstellungen von Malerei über Grafikdesign, Skulptur, Installationskunst und Fotografie.
Neben diesen Ausstellungen gibt es Konzerte, Comedy-Shows, Vorträge und Lesungen, und die Galerie hat einen netten kleinen Laden, der lokal produzierte Kunst, Schmuck, Textilien und mehr verkauft.
11. Robert-Schumann-Haus
In dem Haus an der Ecke zum Hauptmarkt wurde 1810 der Komponist Robert Schumann geboren. Sein Elternhaus ist heute ein Museum mit der weltweit größten Ausstellung zu Schumanns Werdegang.
Der Schatz der Ausstellung ist der Katalog mit 4.000 Manuskripten von Schumann und seiner Frau Clara, und nach acht Räumen werden Sie klüger sein über die Beziehung des Paares, aber auch über Schumanns gesundheitliche Probleme und seine Freundschaft mit Felix Mendelssohn Bartholdy.
Das Museum besitzt eine unschätzbare Sammlung von Tasteninstrumenten, und das wertvollste davon ist das von André Stein gebaute Klavier, das ihr Vater Friedrich Wieck für Clara für ihr erstes öffentliches Konzert in Leipzig im Alter von nur neun Jahren in Auftrag gegeben hatte.
12. Dünnebierhaus
Ein Muss bei Ihrem Stadtbummel ist das Dünnebierhaus, ein spätgotisches Bürgerhaus, das 1480 für den Silberhändler und Ratsherrn Nicol Römer erbaut wurde.
Das imposante Bürgerhaus liegt an der Ostseite des Hauptmarktes und zeichnet sich durch seine besonderen Fenstergesimse und einen fünfgeschossigen Treppengiebel aus.
Im 19. Jahrhundert war das Haus eine Schnapsbrennerei und Kaffeerösterei der Firma Dünnebier, daher auch der Name.
Seit 1984 ist das Haus im Besitz der Stadt und wird für Hochzeiten vermietet.